Attraktive Arbeitgeber: Rittern um die Besten

Annahme: zwei Unternehmen. Nehmen wir außerdem an, sie stünden in Konkurrenz zueinander, die Marktposition ist ausgeglichen, die wirtschaftliche Entwicklung ähnlich und auch die Zukunftschancen des Unternehmens vergleichbar. Nur einem der beiden fällt es leichter, qualifiziertes Personal zu akquirieren, wohingegen das andere strauchelt und sich abmüht, potenzielle MitarbeiterInnen anzusprechen. Woran das liegt? Vielleicht daran, dass Unternehmen 1 in sein Employer Branding investiert - Neudeutsch für Arbeitgebermarke. Das Rittern um die Besten hat begonnen – oder besser gesagt, nach Corona wieder begonnen. Beinahe so magnetisch wie das Eisen einer Ritterrüstung wirken manche Unternehmen auf die am Arbeitsmarkt Verfügbaren, weil sie es verstanden haben, dass sich die Erwartungen der Mitarbeiter/-innen an ihre potenziellen und tatsächlichen Arbeitgeber in den vergangenen Jahren gravierend verändert haben und darauf reagieren.

 

Glänzende Rüstung? Was macht attraktiv?

Viele Branchen kämpfen mit einem massiven Fachkräftemangel. Für Unternehmen, die nach MitarbeiterInnen in Berufen der Liste der bundesweiten Mangelberufe suchen, verschärft sich die Lage zusehends und in manchen Sparten wird die Suche nach Personal zum unüberwindbaren Hindernis. An allen Ecken und Enden fehlt Personal. Viele Beschäftigte haben z. B. der Gastronomie den Rücken gekehrt, dabei war es schon vor Corona nicht leicht, geeignete Küchen- und Servicekräfte zu finden. Und in anderen Sparten deckt das Angebot die Nachfrage einfach nicht. „Ein Gwirks ist das“, sagt die/der ÖsterreicherIn.

Kein Wunder, dass vor allem diese Arbeitgeber ihre Attraktivität und den Glanz ihrer hübschen Rüstungen Ausdruck verleihen möchten. An der Präsentation eben dieser Attraktivität wird fleißig gefeilt und am entsprechenden Personalmarketing geschliffen. Aber was macht denn einen Arbeitgeber heutzutage überhaupt attraktiv?

Die identifire-Studie von Stepstone, die im Juni 2020 veröffentlicht wurde, berücksichtigt bereits Bedürfnisverschiebungen, die coronabedingt verursacht wurden, und gibt erste Aufschlüsse darüber, was den Arbeitnehmer/-innen wichtig ist. Interessant dabei ist, dass Corona dann doch einiges verändert hat. Denn war in den vergangenen Jahren vor allem der Cultural-Fit, also die Vereinbarkeit der eigenen Überzeugungen und Werte mit jenen des Arbeitgebers, entscheidend, spricht nun viel für die Sicherheit des Arbeitsplatzes.

(Quelle: stepstone.at, identifire-Studie 2020, S. 11)

Ob sich der Trend wieder verschieben wird und mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auch wieder andere Kriterien wie Beteiligungsangebote und der Werte-Fit eine Renaissance erleben, wird sich zeigen, zumal sich Österreichs Wirtschaft schneller erholt als zuletzt angenommen. Medienberichten zufolge prognostizieren die Wirtschaftsforscher des Wifo für 2021 und 2022 Jahr ein reales BIP-Wachstum von vier bis fünf Prozent. Die Zeichen stehen also auf Aufschwung, nach ewig langen Monaten des Stillstands, ja sogar des Rückschritts, sind das äußerst positive Nachrichten, wenn da nicht der Fachkräftemangel wäre.

 

Argumentative Zuckerl

Arbeitgeber rittern also vielerorts um die schlauesten Füchse und fleißigsten Bienen. Sie bieten deshalb besondere Benefits, die besonders anziehend auf die künftige Belegschaft wirken sollen. Oft nach amerikanischem Start-up-Mentalitätsvorbild bieten sie vom Gratis-Schwitzen im firmeneigenen Fitnessstudio bis zur täglichen Vitaminzufuhr mittels kostenloser Obstschüssel zahlreiche Zuckerl. Dazu zählen z. B. auch:

  • flexible Arbeitszeiten und Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten
  • Gesunde Jause, kostenlose Getränke oder Obst, Kantinenverpflegung
  • vom Unternehmen organisierte und kostenlose Freizeitangebote (z. B. Fitnessstudio, Yogastunden, Massage etc.)
  • Weiterbildungsangebote und Aufstiegschancen
  • attraktive Entlohnung über dem Branchenniveau
  • Teamevents
  • u. v. m.

Diese und weitere Benefits sollen nicht nur neue Mitarbeiter/-innen überzeugen, sondern die Bestehenden auch ans Unternehmen binden. Wichtig bei all den Bemühungen ist, dass Unternehmen glaubwürdig bleiben und nichts versprechen, was sie nicht halten können, denn falsche Versprechungen werden sofort abgestraft, Imageverlust droht und der Employer-Branding-Schuss geht nach hinten los.

Was das BFI OÖ als Arbeitgeber zu bieten hat, gibt´s hier zu lesen.

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