Selbstoptimierung: Der Drang nach Perfektion

Erfolgreicher, schöner, gesünder, effizienter: Der Drang, sich stets zu verbessern, wird zur Sucht, besser sein zu wollen als alle anderen. In sozialen Medien stellen wir uns ins Schaufenster und vergleichen uns mit anderen. Wir optimieren unser Leben, unsere berufliche Karriere, unseren Körper und unser Privatleben. Wir kreieren ein Bild von uns selbst, das besser sein muss als jenes, das uns im Spiegel anblickt. Grundlegend strebt der Mensch einfach nach mehr. Dieses Phänomen liegt wohl ureigentlich weit in der Vergangenheit der Evolution. Aber wenn der Drang nach Perfektion zur Sucht wird, schadet es uns mehr, als es uns voranbringt.

 

Warum optimieren wir uns?

Was treibt uns beim Drang nach Perfektion an? Warum ist es so schlimm, einfach einmal durchschnittlich zu sein? Muss es von allem in unserem Leben eine Steigerungsform geben? Das wird beizeiten zur Gratwanderung zwischen Durchschnittlichkeit und Perfektionismus, nur einen falschen Schritt von Leistungswahn und Burn-out entfernt.

Die ARD-Reportage Rabiat: Die Selbstoptimierer gibt spannende Einblicke in den offenbar allgegenwärtigen Trend der eigenen Optimierung und ist zugleich ein Selbstversuch. Wir wollen vermutlich einfach die Kontrolle behalten und wir suchen nach dem persönlichen Glück.

 

Selftracking

In unserem Streben nach mehr werden wir tatkräftig unterstützt. Mittlerweile hat sich regelrecht eine ganze Industrie um unseren Leistungswillen und unseren Ehrgeiz etabliert. In Zeitmanagementseminaren lernen wir, unsere 24 Stunden, die uns allen gleichermaßen zur Verfügung stehen, noch effizienter zu verwenden. Dabei überwachen Wearables und Schlaftracker, dass wir auch wirklich unser gesundes Schlafpensum erreichen und wecken uns, damit der Schrittzähler auch auf seine 10.000 vorgegebenen Schritte kommt. Das macht uns alles fit, ausgeglichen, charmant, organisiert und was weiß Gott noch was. Und es stresst. So viel es uns voranbringen kann, so sehr kann es uns krank machen.

Pimp my efficiency!

Mittlerweile reicht der Wahn sogar schon so weit, dass Otto-Normal-VerbraucherInnen medikamentöse Hirnstimulanzien einnehmen, um den Tag so produktiv wie möglich durchzuackern. Sogenannte Neuro-Enhancer steigern die eigene Leistungsfähigkeit über ein normales Maß hinaus; Medikamente, die eigentlich für Kranke gedacht sind oder illegale Drogen, werden so zum Leistungssteigerer und Aufputschmittel, damit man optimal funktioniert; medikamentöses pimpen der Leitungsfähigkeit, sozusagen.

 

Selbstoptimierung vs. Selbstdiziplin

Immer mehr zu wollen, erzeugt Druck. Und der bringt die Gefahr mit sich, bei all den gesteckten Zielen, den wahren Fokus zu verlieren und zu scheitern. Das passt nämlich so gar nicht ins Bild der optimierten Selbstdarstellung. So heißt es, sich innere Balance zu verschaffen. Jetzt ist Selbstdisziplin und der Wille, sich in vielerlei Dingen des beruflichen und privaten Lebens zu verbessern, nicht per se schlecht. Wie Selbstoptimierung funktionieren kann, erzählt Laura Lewandowski im t3n Podcast. Und nebenbei bemerkt, wie bei allem, macht die Menge das Gift, das gilt auch bei der Selbstoptimierung. Wo die individuelle Grenze liegt, muss jeder für sich selbst definieren.

 

BFI OÖ Kompetenzzentrum für Gesundheits- und Sozialberufe

Der steigende Leistungsdruck in unserer Gesellschaft bringt manche Menschen körperlich und seelisch ins Straucheln. Damit sie jemanden an der Seite haben, der sie ein kleines Stück des Weges professionell begleiten kann, braucht es fundiertes Wissen und eine profunde Ausbildung. Das BFI OÖ bietet am Kompetenzzentrum für Gesundheits- und Sozialberufe viele Aus- und Weiterbildungen für Menschen, die andere in unterschiedlichen Lebensphasen und mit spezifischen Bedürfnissen unterstützen möchten. Vom Sportmentalcoaching über Angebote der ganzheitlichen Gesundheit bis hin zu medizinischen Assistenzberufen oder Sozialbetreuungsberufen können Interessierte hier nicht nur ihren Beruf, sondern auch ihre Berufung finden. Hier geht´s zum Kompetenzzentrum.

Kommentare

Super Beitrag und interessante Reportage!

Sehr spannender Beitrag! Mit etwas Selbstreflexion kann man hier einige Ableitungen treffen.

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