1x1 der digitalen Medien: Die Filterblase

 

'Ja mei, duuuu bist ja süß naiv!', war letztens die Antwort meines Freundes auf meine Frage, wie denn das funktioniere, dass die Band bei einer dieser Castingshows im deutschen Fernsehen (jaja, ist nicht grade Bildungsfernsehen...) bei diesen spontanen Einlagen der Kandidaten mit einem Jury-Mitglied das Lied einfach so mal auf die Schnelle perfekt spielen konnte.

 

Schonungslos setzte er nach: 'Na, aber du glaubst doch nicht echt, dass das SPONTAN ist oder???' Jaja schon gut, meine schöne Seifenblase war geplatzt. Wenn ich drüber nachdenke ists eh klar, dass diese Einlagen nicht spontan sind. Verdammt, man kann eben leider schon nichts mehr einfach so glauben. Nicht mal das (oder vermutlich gerade das nicht!), womit man sich bei Blödmann-TV berieseln lässt. Sehr ärgerlich.

 

Und im Internet ist es halt genau dasselbe. Oder eigentlich noch viel schlimmer. Aber immer der Reihe nach: In den Anfängen des Internets wars ja noch so, dass es eben verschiedene Websites gab, ansonsten war das Internet für den Otto-Normal-User aber ne ziemlich statische Sache. Gute von schlechter Information zu unterscheiden wurde schwieriger - mit heute verglichen wars aber noch immer ziemlich problemlos möglich. Damals identifizierte man im Grunde den Urheber der Website auf der man die Information gefunden hatte und konnte daraus ableiten, ob man glaubwürdige Information vor sich hatte. Punkt.

 

Und dann kam Web 2.0. Seitdem ist im Internet alles interaktiv und jeder kann mitreden. Inzwischen kann jeder und jede ganz einfach seine eigene Website erstellen (dank Templates sieht das auch ohne irgendwelche Kenntnisse recht professionell aus), sich in Foren wichtig machen und in den Sozialen Medien seine Meinung äußern sowieso. 

 

Das ist auf der einen Seite gut und natürlich hat die Interaktivität im Netz große Vorteile, aber eben auch Nachteile und Auswirkungen, die uns nicht immer bewusst sind. Oder eigentlich vermutlich meistens nicht. Gefährlich daran ist vor allem, dass unser Gehirn so funktioniert wie es eben so funktioniert. Unser Gehirn ist nämlich so gebaut, dass man eher die Dinge glaubt, die uns öfter unterkommen, das ist der so genannte 'Wahrheits-Effekt' oder auch 'Truth-Effekt'. Grundsätzlich klingt es ja logisch, dass eine Information umso wahrer ist, je öfter man sie irgendwo hört. Und bis vor Web 2.0 hat diese Logik als annehmbarer Wahrnehmungsfilter ganz ok funktioniert. Inzwischen ist diese Funktionsweise des Gehirns allerdings eher irreführend. Wieso?

 

Weil wir mittlerweile in einer Zeit angekommen sind, in der wir Information aktiv filtern müssen um nicht von ihr erschlagen zu werden. Wir richten also unsere personalisierten Feeds, Listen und was weiß ich noch herein. Nachrichtenkanäle, die interessante Berichte liefern, Gruppen, die unseren Interessen entsprechen, Personen, die wir gut finden und so weiter. Facebook und Co denken aber, dass das immer noch viel zu viel Info wäre und selektieren dann nach eigenen Algorithmen nochmal aus, was sie uns gerne zeigen möchten. Und schwuppdiwupp, sehen wir gemessen an der Information, die es so gibt nur mehr einen ganz kleinen Ausschnitt. Und der zeigt dann im Großen und Ganzen nur noch Sachen, die uns zu Gesicht stehen. Und schon sind wir drin, in unserer ganz eigenen Informations- oder auch Filterblase!

 

Darin liest man dann recht bequem nur mehr das, was man ohnehin schon immer wusste oder zumindestens geahnt hat. Und dort kommentieren und liken ganz viele Leute, die derselben Meinung sind und es auch schon immer wussten oder geahnt haben. Und schon schlägt der 'Truth-Effekt' zu und unser Gehirn glaubt, dass das alles stimmt, was da geschrieben wird. Und alle sind glücklich, weil es ja so verdammt richtig ist, was da in der eigenen Blase so erzählt wird ;)

 

#kurzerklärt hat zur Filterblase ein schönes Video online gestellt:

 

Und was kannst du jetzt tun, um aus der Filterblase rauszukommen? Bzw. um dich nicht länger von vorgefilterten Informationen manipulieren zu lassen?

 

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