Druck lass nach! - Mit Gewaltfreier Kommunikation mehr erreichen.

 

Wie ich dazu kam und was sie kann

Gewaltfreie Kommunikation (GFK) spielt in meinem Leben erst eine Rolle, seit ich ein Kind habe. Eines mit einem starken Willen. Eines, bei dem man mit Druck nichts erreicht - außer vielleicht das Gegenteil. Im Zusammenleben mit ihm habe ich ein paar wichtige Dinge gelernt. Unter anderem, dass gewaltfreie Kommunikation hilft, auf dem gemeinsamen Weg gut in Beziehung zu bleiben.

 

GFK ist grundsätzlich nichts, was für Kinder erfunden wurde. GFK ist ein genereller Ansatz zur zwischenmenschlichen Kommunikation auf Augenhöhe. Vor allem in Konfliktsituationen kann sie helfen, Eskalationen zu vermeiden. Im Grunde gilt der Kategorische Imperativ von Kant als Messlatte für GFK: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Frei übersetzt und auf GFK bezogen würde das heißen: Rede so mit deinen Mitmenschen, wie du auch möchtest, dass sie mit dir reden.

 

Grundsätzlich ist der Mensch ein kooperatives Wesen. Besser gesagt: Es ist die Fähigkeit zur Kooperation, die die Entwicklung des Menschen überhaupt erst möglich gemacht hat. Und trotzdem kommunizieren wir oft nicht entsprechend. Vor allem in Konfliktsituationen verlieren wir sprachlich oft die Wertschätzung für das Gegenüber. Wir machen Vorwürfe, weil etwas wieder nicht erledigt wurde. Beschuldigen uns gegenseitig, um nicht alleine blöd dazustehen. Demonstrieren Stärke, wo sonst unser Ego angekratzt werden könnte. Bleiben hart weil wir uns nicht tyrannisieren lassen wollen. Und, und, und...

 

Was herauskommt schadet meist mehr als zu nutzen. Der Konflikt gewinnt an Schärfe, die Beteiligten fühlen sich angegriffen, werden unsachlich, eventuell sogar respektlos oder laut.

 

Die innere Haltung

Eine Antwort auf die Frage, wie es besser gehen könnte, ist Rosenbergs Ansatz Gewaltfreier Kommunikation. Ihr liegt ein Menschenbild zugrunde, das davon ausgeht, dass dem menschlichen Handeln immer Bedürfnisse zugrunde liegen, um die es eigentlich geht und die man berücksichtigen sollte. Ein Menschenbild, das davon ausgeht, dass das Gegenüber grundsätzlich eher an Kooperation als an der Ausübung von Macht, Zwang oder Gewalt interessiert ist. Es geht darum, darauf zu vertrauen, dass Menschen grundsätzlich zum Wohle anderer Menschen handeln (wenn dies 1. freiwillig geschehen kann, 2. keine eigenen Bedürfnisse dagegen stehen und sie 3. damit rechnen können, dass ihre eigenen Bedürfnisse ebenfalls berücksichtigt werden). Und davon auszugehen, dass Gewalt schlussendlich nur dann angewendet wird, wenn eine Person keine andere Möglichkeit mehr sieht, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. 

  

Das Handwerkszeug

Grundsätzlich geht's darum, zu denken bevor man redet. Und das in vier Schritten:

  1. Ich beschreibe die Beobachtung, die ich mache.
  2. Sage möglichst sachlich, welche Emotion(en) das in mir auslöst.
  3. Beschreibe mein Bedürfnis.
  4. Und formuliere meinem Gegenüber eine Bitte.

 

Damit du dir die 4 Schritte besser vorstellen kannst, findest du im folgenden Video einen praktischen Fall gewaltfreier Kommunikation, den du jetzt wo der Sommer kommt selbst anwenden kannst.

 

Was Gewaltfreie Kommunikation NICHT ist

GFK wird ab und zu als grenzenlos kritisiert oder als nicht einsetzbar in verschiedenen Bereichen (z.B. im Berufskontext). Dem würde ich gerne entgegen stellen, dass GFK nicht bedeutet, zu allem 'Ja' zu sagen. Das Prinzip GFK sieht sehr wohl vor, Grenzen aufzuzeigen. Die Grenze wird bloß anders kommuniziert - nämlich respektvoll.

 

Respektvolle Sprache hilft dem einen oder anderen, seine/ihre Grenzen überhaupt zu definieren und zur Sprache zu bringen. Und sie hilft eventuell, Personen, die dazu neigen, sich bei Gesprächen unter Alpha-Männchen oder -Frauchen eher rauszuhalten, aus der Reserve zu locken und auch deren Input und Kreativität anzuzapfen.

 

Schreib mir gern in den Kommentaren, was du von GFK hälst und wie es dir vor allem in Konfliktsituationen mit Sprache - gewaltfrei oder nicht - geht. 

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