1x1 der digitalen Medien: #2 Wie Suchmaschinen Informationen für dich filtern

 

Vom Suchen und Finden

"Siehst, das wollt ich noch googeln", "Googelst schnell, wie das Wetter morgen wird?" und "Ach, googels halt": drei ganz normale Beispiele meiner Alltagssprache. Googeln hat sich seit einiger Zeit zum Synonym für "im Internet nachschauen" entwickelt und ist sogar im Duden vertreten. So wie Cappy für jeden Orangensaft, Dixo für alle Arten von Klebeband und Tempo fürs Taschentuch steht. Da hat sich eine Marke wirklich gut in Szene gesetzt - der Traum jedes Marketers. 

 

Ist aber auch kein Wunder, Google ist DER Player am Suchmaschinenmarkt. Was du wissen solltest, wenn du googelst? Dir sollte vor allem bewusst sein, dass Google personenbezogene Daten sammelt und welche Konsequenzen das hat. 

 

Was weiß Google?

Tja, kurz zusammengefasst merkt sich Google alles, was es über dich in Erfahrung bringen kann.

Dass Google personenbezogene Daten sammelt bedeutet, dass deine Suchanfragen, Standortinformationen und alle Aktivitäten in diversen Apps mit Google-Services getrackt (d.h. mitverfolgt und gespeichert) werden. Weiter geht's mit deinen E-Mails falls du einen Gmail-Account hast, den Videos, die du auf YouTube schaust etc.. Der Standard hat in diesem Artikel schön beschrieben, was Google macht und was Google über DICH weiß. 

 

 

Was macht Google mit den Daten?

Google - wie auch die meisten anderen Suchmaschinen - nutzen die Daten, die sie erheben und analysieren im Grunde dafür, dich und deine Interessen möglichst gut kennen zu lernen. Um dir die Inhalte auszuspielen, die dich ansprechen und die du Klicken möchtest.

 

So weit hört sich das gut an, bedeutet aber im Umkehrschluss, dass Inhalte gefiltert werden. D.h. du siehst wenn du eine Suchanfrage eingibst nicht einfach irgendeine Liste mit Ergebnissen sondern du siehst DEINE Ergebnisliste. Andere Personen, die den gleichen Suchbegriff eingeben bekommen andere Ergebnislisten ausgespuckt.

 

Diese Tatsache hat eine positive und aber auch eine negative Seite. Die Positive: Wenn ich unterstelle, dass Google dich gut kennt, bekommst du die Ergebnisse, die dich interessieren. Du musst dich nicht erst durch 7 Ergebnisseiten quälen bis du das gefunden hast was du nachschauen wolltest. Die negative Seite: Individuelle Suchergebnisse blenden einen Gutteil der grundsätzlich vorhandenen Information aus und katapultieren dich schnurstracks in deine eigene kleine Filterblase.

 

Ist die Googleblase in jedem Fall schlecht?

Die klarste Antwort darauf ist das gute alte österreichische Jein. Denn es gilt wie meistens im Leben: Kein Vorteil ohne Nachteil und umgekehrt.

 

Der Vorteil in der Googleblase ist definitiv, dass der Filter gut ist. Dank Google werden außerdem weltweit viele Milliarden investiert, um Content so aufzubereiten, dass er stimmig, informativ, interessant und gleichzeitig unterhaltsam ist. Diesen Komfort darf man ruhig auch ohne schlechtes Gewissen genießen.

 

Ob damit die Nachteile - und damit meine ich vor allem die umfassende Datensammlerei und das Filtern von Inhalten - aufgewogen werden, muss jeder für sich selbst entscheiden. 

 

 

Wie kannst du entkommen?

Die einfachste Möglichkeit, an objektivere Information zu kommen und nicht so viel Information von dir Preis zu geben: Du benutzt eine Suchmaschine, die ohne personenbezogenen Daten auskommt. Davon gibt es inzwischen viele, das Marketingforum online hat folgende vier Suchmaschinen ein bisschen abgeklopft:

 

Probier sie aus und schau dir die Unterschiede in den Ergebnissen an. Zurück in die Blase kannst du ohnehin jederzeit.  

 

Einige der bisher gängigen andere Methoden, der Datensammlerei auf Google zu entkommen, sind übrigens laut einer kürzlich veröffentlichten Studie nicht zielführend. (Gleich anmerken möchte ich, dass Duck Duck Go die wichtigste Suchmaschine ist, die keine personenbezogenen Daten erhebt.) Hierzu zählen lt der Studie zB das Verwenden verschiedener Google-Accounts, das Ausloggen aus dem Google-Konto oder auch das Surfen im Privatsphäremodus. 

 

 

Wenn dich das Thema anonymes Surfen generell näher interessiert empfehle ich dir, mit diesem Artikel in die weitere Recherche einzusteigen.

Kommentare

Wer seine Privatsphäre liebt surft mit Tor Browser und sucht mit Duck Duck Go ;-)

Coole Alternativen zu Google! Sehr spannend, Qwant leistet beispielsweise, durch den Verzicht auf Sortierungsalgorithmen, einen wertvollen Beitrag zur Objektivität der Suchergebnisse.Trägt aber auch zeitgleich, durch den Firmensitz in Frankreich und der damit verbundenen Einhaltung europäischer Gesetze und Richtlinien, zur Entwicklung der digitalen Wirtschaft aller europäischen Länder bei.

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